Wuuusch: Taron startet durch – zweimal

Premiere für Rekord-Achterbahnen im Phantasialand

Mit einem großen Premieren-Event eröffnete im Phantasialand in Brühl die neue Themenwelt Klugheim mit den zwei Rekord-Achterbahnen Taron und Raik. Außer gelungenem Nervenkitzel hat der neue Bereich auch eine Menge schöner Details zu bieten.

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Taron ist die größere der beiden neuen Rekord-Achterbahnen im Phantasialand.
(Foto: Volker Budinger)

Von Volker Budinger

Im Theater heißt es, wenn die Generalprobe nicht so hundertprozentig klappt, wird die Premiere ein Erfolg. Wenn man also die Premiereneröffnung der neuen Themenwelt Klugheim im Freizeitpark Phantasialand in Brühl mit geladenen Gästen am Abend des 29. Juni 2016 – nach Schließung des Parks für die übrigen Besucher – als Generalprobe ansieht, kann den neuen Rekord-Achterbahnen Taron und Raik in der Zukunft nichts Schlimmes passieren.

Denn so ganz reibungslos funktionierte die Technik an beiden Bahnen dann doch noch nicht –  nach mehreren Fahrten der ersten – durchweg begeisterten – Gäste streikte sie an beiden Bahnen, so dass die Schlangen der Ungeduldigen wuchsen. Allerdings nicht für lange und das Team des Freizeitparks bekam die Störung schnell wieder hin. Insofern – Ernstfalltest mit Bravour bestanden.

Die Bahnen knacken sechs Weltrekorde

Und für die Fahrten in den neuen Achterbahnen Taron und Raik lohnte das Warten. Sechs Weltrekorde knacken die beiden Bahnen: „Taron ist der schnellste, in seiner Bauart längste, verschlungenste und intensivste Multi-Lauch-Coaster der Welt“, heißt es vom Freizeitpark. 58 Schienenschnittpunkte besitzt die Bahn, sie kreuzt 116 Mal ihren eigenen Verlauf und wird dabei zweimal vom intensivsten Katapult-Antrieb der Welt namens LSM beschleunigt.

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Rasant und kurvig ist der Streckenverlauf von Taron –  Adrenalin pur.
(Fotos: Volker Budinger (5), Phantasialand)

Die Fahrt mit Taron sucht tatsächlich ihresgleichen. Noch am ganzen Körper vor Adrenalin zitternd nach der ersten Fahrt fiel dem Autor dieser Zeilen eigentlich nur ein Wort ein, dass das Erlebte beschreiben kann: „Geil“. Wer Achterbahnen liebt, wird Taron wahrscheinlich verehren. Zwar gibt es keinen Looping und auch keine vollständige Schraube, doch die unbändige Kraft der Bahn hinterlässt pure Begeisterung. Schnelle Richtungswechsel und vor allem die zwei Beschleunigungen durch die Katapulte setzen Adrenalin frei. Insbesondere der zweite, der fast ohne Vorwarnung den Körper in den Sitz presst, steigert die Begeisterung.

Bei Raik geht es rasant vorwärts und rückwärts

Auch Raik, die zweite Bahn in der neuen Themenwelt, glänzt mit Rekorden. Sie ist der weltweit schnellste und längste „Family-Boomerang“. Bei dieser Bahn lässt sich die Strecke gleich zweimal erleben – einmal vorwärts und dann das Ganze noch einmal rückwärts, was nun wirklich Spaß macht. Natürlich ist die Fahrt mit Raik kürzer und – familienfreundlich – weniger schnell als mit Taron, aber nicht weniger spektakulär. Zunächst geht es ein Stück rückwärts steil hinauf, um dann durch den Bahnhof hindurch in die kurze verschlungene Bahn zu rasen, in einen Canyon hinab, auf der anderen Seite wieder hinauf und dann im Rückwärtsgang zurück. Spaßfaktor: hoch.

Bei Raik geht es zunächst steil hinauf, schell in die Kurve und zurück.
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Fotos: Phantasialand (2), Volker Budinger)

Schönes durchdachtes Gesamtkonzept

Dass hier aber nicht einfach nur zwei neue Achterbahnen hingestellt wurden, ließ sich am Premierenabend erleben. Die Themenwelt Klugheim ist ein schönes gelungenes Gesamtkonzept, bei dem eine stimmige Architektur im Wikinger-Ambiente ebenso dazu zählt wie ein passendes Gastronomieangebot und ein schöner Soundtrack, mit dem die Themenwelt beschallt wird. Sei es in „Rutmore`s Taverne“ oder selbst auf dem „Stillen Örtchen“. Bis ins Detail ist eine nordische Wikingerwelt realisiert worden, in der man sich recht wohl fühlen kann. Geschnitzte Drachen – wie fast alles in Klugheim in Handarbeit entstanden – etwa an vielen Dachgiebeln oder die Zinkwannen, die in den Toiletten die Waschbecken darstellen – liebevoll bis ins Kleinste.

Schöne Details, wo man auch hinschaut. Sei es in der Architektur, bei der Deko, den Kostümen der Bewohner oder auch in der Gastronomie.
(Fotos: Volker Budinger (5), Phantasialand)

Auch die Kostüme der „Bewohner“ Klugheims sind speziell. „Wie in einem echten Dorf bekommt jeder Klugheimer seine ganz eigene Kleidung“, erklärt Marlies Kniese, die für Bekleidung der Mitarbeiter im Freizeitpark zuständig ist. Zu den guten Details gehört dabei auch das Taschenablage-Regal bei Taron, bei dem man das Gepäck komfortabel loswird und auch problemlos wiederfindet. Denn sowohl in Taron als auch in Raik können Rucksäcke nicht mitgenommen werden – dafür fehlt der Platz und die Fahrt ist zu rasant.

Prominente und Achterbahn-Fans zur Premiere

Zur Premiere an dem Mittwochabend, bei dem auch das Wetter in Brühl mitspielte und sich von der sommerlichen Seite zeigte, kamen neben einigen prominenten Gesichtern wie Comedian Guido Cantz, Sänger und „Dschungelkönig“ Joey Heindle oder Moderatorin Nina Moghaddam auch etwa viele Angehörige von Achterbahn-Clubs aus ganz Europa. Die Passagiere der Bahnen applaudierten nach jeder Fahrt – die Begeisterung war insgesamt recht einhellig.

Zahlreiche Prominente kamen zum Premierenabend: unter anderem Sänger Joey Heindle mit Partnerin, Sängerin Linda Teodosiu, Moderatorin Nina Moghaddam, Comedian Guido Cantz und Schauspielerin Yvonne de Bark (Fotos: Volker Budinger)

Einziger Kritikpunkt – wer in der Hauptsaison die neuen Bahnen erleben will, wird sich – wie schon am Premierenabend – auf lange Wartezeiten einstellen müssen. Allerdings ist das kaum zu vermeiden, außer man plant den Besuch für die Nebensaison oder zahlt den Aufpreis für den sogenannten Quick-Pass. Für den Spaß lohnt sich das Warten aber allemal.

Lange Schlangen gab es bereits am Premierenabend.
(Fotos: Volker Budinger)